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Ringvorlesung „Liberté, Égalité, Europa“: Prof. Dr. Yves Sintomer über liberale kapitalistische Demokratie

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Ort
Hörsaalzentrum 10, Campus Westend

„Liberté, Égalité, Europa“ will, wie auch die Ringvorlesung „Se Souvenir“ im vergangenen Wintersemester, auf die Fachrichtungen aufmerksam machen, die sich an der Goethe-Universität mit Frankreich befassen. Unter dem Titel „The end of liberal capitalist democracy? A French-German perspective“, hält der aus Frankreich stammende Prof. Dr. Yves Sintomer (Université Paris 8) eine Vorlesung auf Englisch.

Die Demokratie ist nach wie vor ein attraktives Ideal für viele Menschen, die unter autokratischen Regimes leben, aber die Wahldemokratien befinden sich in einer tiefen Krise. Frankreich und Deutschland sind davon nicht ausgenommen. Die große Erzählung, die die liberale Demokratie auf der Grundlage einer sozialen Marktwirtschaft als das Ende der Geschichte darstellte, ist nicht mehr glaubwürdig. Die moderne Demokratie, wie sie in Frankreich und Deutschland institutionalisiert ist, war nicht universalisierbar: Sie beruhte auf wirtschaftlichen, geopolitischen und ökologischen Bedingungen, die nicht reproduzierbar sind. Sie hatte schon immer zwei Gesichter, und ihre Stabilisierung hielt nur während einiger Jahrzehnte nach dem Zweiten Weltkrieg an.

Das 21. Jahrhundert wird ein Modell, das teilweise gescheitert ist, nicht wiederholen: Die sozialen Veränderungen und neuen Herausforderungen sind zu bedeutend, als dass der Status quo realistisch und attraktiv wäre. Europa und das deutsch-französische Tandem sind davon besonders betroffen. Mitte der 2020er Jahre scheint es, als seien wir entweder zur Postdemokratie oder zum Autoritarismus verdammt. Einige demokratische Experimente sind jedoch vielversprechend und könnten eine „reale Utopie” darstellen. Eine neue Erzählung ist erforderlich – aber ist dieses Szenario realistisch? 

Vertreter*innen der Geschichts- und der Kunstwissenschaft, der Romanistik, der Philosophie und der Allgemeinen und Vergleichenden Literaturwissenschaft blicken auf historische Körperdarstellungen, Fragen der Biopolitik, korporative Vereinigungen, Textkörper, etc. Sie thematisieren auch die sehr unterschiedlichen methodischen Zugänge, die sie verfolgen; dabei treten sie ins Gespräch mit aktuellen französischen Forschungen. Dieser Überblick wird ergänzt durch die Einladung von Forschenden der École des Hautes Études en Sciences Sociales (EHESS) in Paris, Partneruniversität der Goethe-Universität, die ebenfalls einen Einblick in ihre wissenschaftliche Arbeit geben werden.

Prof. Dr. Yves Sintomer ist Professor für Politikwissenschaft an der Université Paris 8, assoziiertes Mitglied der Maison Française d’Oxford und der Fakultät für Philosophie und Sozialwissenschaften der Vrije Universiteit Brussel sowie ständiger außerordentlicher Professor an der Université de Neuchâtel, Fakultät für Geistes- und Sozialwissenschaften. In seinen Werken schreibt er über partizipative und deliberative Demokratie, politische Repräsentation sowie französische und deutsche Soziologie.

 

Buchpräsentation - Kilian Harrer - Devout and Defiant

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Campus Westend - IG-Farben-Haus - Raum IG 457 (Erdgeschoss)

 

Im Rahmen des Frankfurter Frühneuzeit Kolloquiums (Programm)

Kilian Harrer (Mainz) 

Devout and Defiant: How Pilgrims Shaped the Franco-German Borderlands in the Age of Revolutions 

Buchpräsentation und Diskussion mit Matthias Winkler (Leopoldina) und Xenia von Tippelskirch (Frankfurt am Main)

Sitzung in Kooperation mit dem Institut für Europäische Geschichte (IEG) Mainz und dem Institut franco-allemand de sciences historiques et sociales (IFRA-SHS) Frankfurt